Eine Kapelle zieht um – Frauen Union Genthin besucht einzigartiges Gotteshaus in Jerchel
Kürzlich besuchte die Frauen Union Genthin und Umgebung die „Kleine Kapelle am Weg“ in Jerchel im Milower Land.
Dort erhielten wir die Gelegenheit, die bewegte Geschichte dieser besonderen Kulturkirche kennenzulernen.
Ursprünglich stand das Gotteshaus als stark verfallene Friedhofskapelle in Kleinwudicke. Weil es dort keine Gemeinde mehr gab und die Christen in Jerchel nach dem Verkauf ihres Pfarrhauses dringend eine neue geistliche Heimat suchten, entstand der mutige Gedanke einer Umsetzung. Kann man eine Kirche tatsächlich Stein für Stein und Balken für Balken abtragen und an anderer Stelle wieder errichten? Ja – man kann! Wie uns der Freundeskreis der Kapelle berichtete, erforderte dies jedoch viel Geduld, engagierte Unterstützer und LEADER-Fördermittel. Von 2018 bis zur feierlichen Einweihung im Spätsommer 2023 zog sich dieses beeindruckende Projekt.
Seit nun zwei Jahren ist die Kapelle ein lebendiger Ort mitten im Dorf und zugleich ein geförderter Erprobungsraum der Evangelischen Landeskirche Mitteldeutschland. Das Angebot reicht von Konzerten, Chorprojekten, Yoga- und Kräuterkursen über Meditation bis hin zu Andachten für Radfahrer. So ist in Jerchel ein Zentrum des Miteinanders und ein Anziehungspunkt für Besucher aus der ganzen Region entstanden.
Bemerkenswert: Fast 40 Jahre lang hatte Jerchel überhaupt keine Kirche – die ursprüngliche wurde in den 1980er Jahren abgerissen, ein äußerst seltener Vorgang. Ebenso ungewöhnlich ist der Umzug einer ganzen Kapelle.
Unser Dank gilt der Projektleiterin Pfarrerin i.R. Magdalene Wohlfarth und Mitarbeiterin Manuela Kästner für die spannenden Einblicke in Geschichte und Gegenwart der Kapelle. Über den außergewöhnlichen Umzug ist sogar ein Film entstanden – weitere Informationen finden sich unter: www.jerchel-kapelle.de
Abgerundet wurde unser Besuch mit einem gemütlichen Schnitzelessen in Nietzahn.